Das Jahr 1886 gilt als offizielles Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Lermoos. Allerdings heißt es im Lermooser Buch von Heinz Moser, "wurde damals nur eine Vorschrift des damaligen Vereinsgesetzes erfüllt". Das tatsächliche Alter der Feuerwehr ist wesentlich höher.
Seit 1764 gibt es in Lermoos eine umfassende Feuerordnung. Darin heißt es im Punkt 8, dass jeder Ort “Feuersdeputierte” (=eine Feuerwehr) haben soll. Offensichtlich haben sich die Lermooser Feuerwehrmänner auch gleich formiert, denn noch im selben Jahr wird von einem Großbrand beim Bräuhaus (heute Ansitz Felsenheim) berichtet. Darüber ist in den Tiroler Geschichtsquellen folgendes zu lesen: “Trotz der neuen Feuerordnung kam es in der Nacht vom 9. zum 10. November 1764 zu einem Großbrand beim Bräuhaus. 15 Feuerwehrmänner unter der Leitung von Balthasar Schennach waren bei der Brandbekämpfung im Einsatz und erhielten 18 Kreuzer pro Mann Belohnung.”
Auch bezüglich der Ausrüstung gab es eine Bestimmung in der eben erwähnten Feuerordnung. Demnach sollte jeder Ort der Pfarre Lermoos über eine größere Feuerspritze, Leitern und Feuerhacken verfügen. Jedes Haus muss unbedingt zwei lederne Wasserkübel besitzen.
Die Wirksamkeit der Lermooser Spritze wird auch in einem Zeitungsbericht aus dem Jahre 1870 besonders erwähnt und zwar beim Großbrand in Biberwier, bei dem 24 Familien obdachlos wurden. Aus diesem Zeitungsbericht geht hervor, dass sich beim Biberwierer Großbrand besonders die beiden Herren der Anwalt Georg Jäger und der Postmeister Jakob Jäger durch ihre Anordnungen und Tätigkeiten auszeichneten.
Es war auch Herr Johann Georg Jäger, welcher der Feuerwehr ein Grundstück oberhalb der Kirche zur Verfügung stellte, auf dem ein Spritzenhaus erbaut wurde. Beim Abbruch desselben 1984 entdeckte man ein Brett mit dem Namen des Erbauers und der Jahreszahl 1871.
Finanzielle Probleme für die Feuerwehr gab es anscheinend im Jahre 1898. Da soll, so schreibt der Chronist, der Gemeindevertretung »jeglicher Sinn und jedes Verständnis für nützliche Institutionsverbesserung oder Neuerung« abhanden gekommen sein. Daher wurde bei der Generalversammlung der Beschluss gefasst außer den jährlichen Beiträgen der aktiven Mitglieder noch Beiträge von neu aufzunehmenden außerordentlichen Mitgliedern einzuheben.
Diese Initiative hatte offensichtlich Erfolg. So erzählten die ehemaligen Besitzer des Hotels “Drei Mohren”, die beiden Damen Andi und Maxi Jäger, den alten Lermoosern mit Stolz, dass sie Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Lermoos seien.
Seit dem Jahr 1891 liegt die Chronik der Lermooser Feuerwehr lückenlos auf.
Im Jahr 1898 wurde der Bezirksfeuerwehrverband Reutte gegründet, dem die Lermooser Feuerwehr von Anbeginn zugehörte.
Einen großen Fortschritt für den Ort und für die Feuerwehr brachte der Bau der Hochdruckwasserleitung im Gartnertal in den Jahren 1907 bis 1909. Bis dahin konnte ohne dem nötigen Wasserdruck kaum ein erfolgreicher Einsatz bei Großbränden gewährleistet werden.
Unter dem Kommandanten Karl Rieder wurde die erste ausziehbare Holzleiter angeschafft. Wegen der besonders großen Länge dieser Leiter, musste sogar das Spritzenhaus um einige Meter verlängert werden.
Außerdem wurde im Jahr 1933 die erste Motorspritze angekauft.
Einige Bewährungsproben hatte die Feuerwehr zwischen den Jahren 1930 - 1940 zu bestehen. So kam es zu den Bränden im Gasthaus “Zur schönen Aussicht” (heute Hotel Bellevue) und im Hotel “Post”.
Aber auch die Hochwasserkatastrophe im Jahre 1938 erforderte den totalen Einsatz der Wehr. Überhaupt gab es durch den Lusspark auch nach der Verbauung immer wieder Gefahren für das Unterdorf.
Während des 2.Weltkrieges waren die Aktivitäten der Feuerwehr sehr eingeschränkt. Die Mannschaft und die Geräte wurden stark reduziert. Es mussten sogar Frauen für einen etwaigen Einsatz ausgebildet werden.
Der Neuaufbau der Feuerwehr in der Nachkriegszeit war mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden. Es kam zu großen Problemen bei der Treibstoffbeschaffung für die Einsatzfahrzeuge. Die Besatzungsmacht führte strenge Kontrollen durch.
Das Einsatzfahrzeug Marke Ford war nicht sehr funktionstüchtig. Es musste immer mit großer Kraftanstrengung der Wehrmänner angeschoben werden. Manchmal begann eine Feurwehrprobe sogar in Ehrwald, weil der Motor nicht anspringen wollte. Welch ein Glück, dass es zu dieser Zeit zu keinen größeren Bränden kam.
Der damalige Schriftführer Herr Schuldirektor Othmar Koch zeichnete ab dem Jahre 1952 alle Tätigkeitsberichte, Protokolle der Generalversammlungen und sämtliche Mannschaftslisten auf. Feuerwehrkommandant war zu dieser Zeit Herr Simon Paul. Unter seiner Führung faßte man den Entschluss das erwähnte Einsatzfahrzeug gegen einen sogenannten Tragkraftspritzenanhänger einzutauschen. Dieser soll sich im Jahre 1954 beim Brand des Haus “Hänsler” (Unterdorf) sehr gut bewährt haben. Unter Kommandant Simon wurde auch die neue Sirene angeschafft, die anlässlich des Bezirksfeuerwehrtages am 15.Mai 1955 bei einer Alarmübung zum ersten Mal zu hören war.
Ebenfalls wurde eine neue Pumpe gekauft, die allerdings mittels eines Jeeps befördert werden musste, der nicht der Feuerwehr gehörte. Zum Transport der Pumpe war man also aus das Wohlwollen einiger Lermooser Bürger angewiesen. Die Feuerwehr selbst konnte sich kein Fahrzeug leisten.
Das erste motorisierte Löschfahrzeug wurde unter Kommandant Herrn Engelbert Poberschnigg angekauft und zwar im Jahre 1965. Weiters wurden Atemschutzgeräte, eine fahrbare Anhängerleiter und die ersten Funkgeräte unter seiner Führung erworben.
Der Neujahrstag des Jahres 1972 wird den meisten Lermoosern noch in Erinnerung sein. Ein von spielenden Kindern entzündeter Stohhalm entfachte sich zu einem riesigen Flächenbrand, der bis zum Kohlbergzaun reichte. Nur mit größter Anstrengung der Feuerwehrleute konnte ein übergreifen der Flammen auf den angrenzenden Wald verhindert werden. Doch dies war nur der erste Teil eines Katastrophentages. Während sich die Wehrmänner im Hotel Loisach mit einem verdienten Würstl und Bier stärkten, begann plötzlich das Wirtschaftsgebäude desselben Hotels lichterloh zu brennen. Sofort war die Feuerwehr zur Stelle, sie konnte aber weder das Gebäude noch die Maschinen retten.
Der Kohlberg forderte die Feuerwehr durch seine Rasenbrände immer wieder heraus. Diese permantene Gefahr wurde später durch den Bau einer Wasserleitung und eines Weges am Kohlbergzaun wesentlich gebannt. Am 12.August 1975 gab es den Großbrand der Bäckerei Sam, wobei sich der Einsatz des neuen Ehrwalder Tankwagens als sehr löschwirksam erwiesen hat. So blieben eine Hälfte des Gebäudes sowie das angrenzende Spargeschäft von den Flammen verschont.
Unter der Leitung des Kommandanten Herrn Othmar Posch wurde der Bau des neuen Feuerwehrhauses in Angriff genommen. Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Gebäude am 26.Juni 1976 von Pfarrer Josef Friedle feierlich eingeweiht. Der Neubau wurde notwendig durch die Tatsache, dass das alte Spritzenhaus den erweiterten Fuhrpark und die vielen technischen Geräte einer modernen Feuerwehr einfach nicht mehr fassen konnte. Die Anschaffung dieser modernen Ausstattung wurde zu einer Notwendigkeit vor allem durch die Erbauung des Lermooser Tunnels. In diesem Zusammenhang wurde der Freiwilligen Feuerwehr Lermoos auch technisch schwierige Spezialaufgaben übertragen.
Ein erfreuliches Ereignis fand am 3.August 1980 im Lusspark statt. Die Weihe der neuen Fahne mit dem Abbild des Hl. Florian, welche von Frau Rieder Heidi gestiftet wurde, wurde groß gefeiert. Auf der Rückseite der Fahne steht der bekannte Spruch: GOTT zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.
Von Jänner 1993 bis zum 30.November 2006 leitete Herr Kommandant Mott Franz die Lermooser Feuerwehr. Unter seiner Führung wurde ein neues Löschfahrzeug sowie ein Lastfahrzeug angekauft. Renovierung- und Erweiterungsarbeiten am Feuerwehrhaus begannen ebenfalls in seiner Zeit als Kommandant. Herr Mott legte auch besonderes Augenmerk auf die gezielte und moderne Ausbildung der Feuerwehrkameraden, welche bei den stark steigenden Einsatzzahlen eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Bewältigung der Einsätze war.
Altkommandant Posch Othmar und Altkommandant Mott Franz wurden für ihre Verdienste zu Ehrenmitgliedern der Feuerwehr Lermoos ernannt.
Nach dem Rücktritt von Herrn Mott Franz im November 2006 leitete Kommandant Stellvertreter Lagg Manfred die Geschicke der Lermooser Wehr bis zur Neuwahl im Jänner 2007. Bei dieser Wahl wurde Köck Bernhard zum Kommandanten gewählt.
1891 | Anton Haas |
1905 | Franz Bader |
1908 | Franz Bader |
1908 | Josef Jäger, Ehrenkommandant |
1920 | Eduard Peter |
1931 - 1937 | Karl Rieder |
1931 | Franz Bader, Ehrenkommandant |
1937 | Sebastian Hosp |
1937 | Sebastian Mayr, Ehrenkommandant |
1938 | Josef Hofherr |
1938 | Jakob Meyer, Ehrenkommandant |
1945 - 1952 | fehlende Aufzeichnungen |
1945 - 1958 | Paul Simon |
1958 - 1973 | Engelbert Poberschnigg |
1973 - 1993 | Othmar Posch |
1993 - 2006 | Franz Mott |
2006 - 2007 | Manfred Lagg |
seit 2007 | Bernhard Köck |